Leserbrief: Profilierungssucht als Hauptmotiv?

veröffentlicht am Donnerstag, 24.07.2014

Zürichsee-Zeitung

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Zu «Gemeindepräsident verurteilt» und «Völlig verkachelt»
ZürichseeZeitung vom Dienstag, 22. Juli

Yvonne Suter: Profilierungssucht als Hauptmotiv?

Wenn das Sommerloch gross und die Zeitung dünn ist, werden gerne alte Geschichten zu „heissen News“ aufgewärmt. Zeitungen berichten auf der Titelseite von Skandalen, die ihnen sonst kaum fünf Zeilen wert wären. So berichtete die Ostschweiz am Sonntag kürzlich, dass ein „Toggenburger Gemeindepräsident“ wegen Amtsgeheimnisverletzung verurteilt worden sei. Er habe im Frühling eben dieser Zeitung geheime Informationen des Regierungsrats zugespielt. Damals berief sich das Blatt noch auf den Quellenschutz und wollte keine Angaben über ihren Informanten preisgeben. Brisant: Die Staatsanwaltschaft hat stets nur von „einer Person“ gesprochen, weder Ort noch Amt wurden darin genannt. Nun plötzlich nimmt es die Ostschweiz am Sonntag mit dem Quellenschutz nicht mehr so genau. Wenn die Themen ausgehen, werden journalistische Prinzipien bereitwillig über den Haufen geworfen. Und man vergisst darüber die wirklich interessante Frage, nämlich wie die Dokumente überhaupt in den Besitz dieses Gemeindepräsidenten gelangt sind.


Auch die Vertreterin der IG Pro Bildungsstandort Linthgebiet, Yvonne Suter, macht sich das Sommerloch für ihre persönliche Medienpräsenz zu Nutzen. Wieder einmal wirft sie der Regierung mangelhafte Kommunikation vor und spricht sogar von einem Spiel mit „falschen Karten“. Neu, aber kaum stichhaltig, ist ihr Hauptargument für eine Kanti im Linthgebiet: Plötzlich ist es nicht mehr der angeblich unzumutbare Anfahrtsweg der Schülerinnen und Schüler, sondern jener der Lehrpersonen. Ja was jetzt? Geht es um das Wohl der Jugendlichen, um das Wohl der Lehrpersonen? Oder am Ende bloss um die eigene politische Profilierung?
Profilierungssucht und Eigennutz scheinen bei gewissen Beteiligten das Hauptmotiv für ihr Engagement im Kantistreit zu sein. Zur Erinnerung: Es geht in erster Linie darum, dass alle Schülerinnen und Schüler im Einzugsgebiet Zugang zu einer qualitativ hochstehenden Gymnasialausbildung haben. Mehr Pragmatismus und weniger medial aufgebauschte Paranoia täten dringend Not!

Ivan Louis, Nesslau
Esther Meier, St. Gallen


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