«Verdächtig ist der Vorfall allemal»

veröffentlicht am Donnerstag, 07.08.2014

St. Galler Tagblatt

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«Verdächtig ist der Vorfall allemal»

Die Toggenburger FDP und SVP mischen sich in die aktuelle Diskussion über das Kanti-Leck. Sie kritisieren die Kommunikation der Regierung – und die «Zwängerei» der Verfechter einer Kantonsschule im Linthgebiet.

 

REGULA WEIK

 

ST. GALLEN. Sie sei sich nicht sicher, wie sie «die empörende Episode» interpretieren soll, sagt Yvonne Suter, Rapperswiler CVP-Kantonsrätin und vehemente Kämpferin für eine Kantonsschule im Linthgebiet. «Klar ist: Die Amtsgeheimnisverletzung ist ein peinlicher Rückschlag für die Kampagne der Toggenburger Meinungsführer.»

Sie erhalte viele Zuschriften aus dem ganzen Kanton, und diese zeigten: Das Anliegen aus dem Linthgebiet finde «zunehmend Unterstützung» – «dass die Fakten für einen Standort im Linthgebiet sprechen, ist inzwischen breit anerkannt», sagt Yvonne Suter.

 

«Zwängerei wird abgelehnt»

FDP Toggenburg und SVP Toggenburg sehen dies ganz anders. «Einigen CVP-Vertreterinnen und CVP-Vertretern aus dem Linthgebiet scheint die politische Profilierung wichtiger zu sein als eine qualitativ gute gymnasiale Ausbildung im Einzugsgebiet der Kanti Wattwil», halten sie in einem Communiqué fest. Mit ihrer «penetranten Hinterfragung» des Regierungsentscheides – «er bedarf keiner Revision» – erreichten die Kämpfer für eine Kanti im Linthgebiet höchstens eine Verzögerung des Neubaus oder der Sanierung in Wattwil.

Es sei zu hoffen, dass die Exponenten aus dem Linthgebiet «langsam zur Vernunft kommen» und die sachlichen Gründe der Regierung für den Standort Wattwil endlich akzeptieren, so die beiden Parteien weiter. «Diese Zwängerei wird selbst im Linthgebiet immer stärker abgelehnt.»

 

Kritik an Kommunikation

Die beiden Toggenburger Parteien schonen auch die Regierung nicht; ihre Kommunikationsstrategie sei «in längst vergangenen Zeiten, im Schreibmaschinen-Zeitalter» stecken geblieben. Nach einem Beschluss der Regierung sollten sämtliche «entscheidungsrelevanten Dokumente» veröffentlicht werden – «sofern nicht wichtige Gründe dagegen sprechen».

 

Wie konnte es dazu kommen?

Wie konnte es zur Indiskretion kommen? Wer hat die vertraulichen Dokumente möglicherweise gezielt liegen lassen (Ausgabe von gestern)? Diese Fragen sind auch für die Parteien unbeantwortet. Sie schreiben: «Verdächtig ist der Vorfall allemal.» Bekannt ist, wer die Dokumente gefunden und öffentlich gemacht hat: der Nesslauer Gemeindepräsident Kilian Looser.


«Verdächtig ist der Vorfall allemal» (Donnerstag, 07.08.2014)

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