Kommentar: Eine Studie mit wenig Bedeutung

veröffentlicht am Mittwoch, 13.08.2014

Toggenburger Tagblatt online


Kommentar

Eine Studie mit wenig Bedeutung

Hansruedi Kugler

 

Zwei von zwölf Kriterien der Studie Wüest & Partner sind für den Standortentscheid der künftigen Kanti Wattwil von Bedeutung: Erreichbarkeit und Demographie. Die anderen zehn sind schlicht irrelevant. Oder braucht eine Kanti einen Autobahnanschluss, eine steuergünstige Gemeinde, hohe Büropreise und viele Arbeitnehmer im zweiten Sektor? Solche Faktoren sind für ein Schulhaus unwichtig. Die Lektüre der Studie ist ernüchternd: Will man als Investor ein Mehrfamilienhaus oder ein Gewerbehaus als Renditeobjekt bauen, schaut man ins Immobilienmonitoring von Wüest & Partner. Dort sieht man, an welchen Standorten die Rendite am höchsten und der Wiederverkauf am gewinnbringendsten ist. Darum schätzen Immobilieninvestoren die Studien von Wüest & Partner. Eine Kantonsschule hingegen wirft weder Mietzinsen ab, noch wird ein solches Gebäude je mit Gewinn umgenutzt oder veräussert werden können. Darum kann man diese Studie getrost auf die beiden Faktoren Erreichbarkeit und demographische Entwicklung reduzieren. Der Rest landet am besten im Papierkorb.

 

Erreichbarkeit und Demographie weisen Uznach mit geringem Vorsprung vor Wattwil als geeignetsten Standort aus. Die Regierung gewichtet allerdings zu Recht andere Faktoren höher: Synergien mit anderen Bildungsinstitutionen wie der Berufsschule, ein geeignetes Grundstück im Besitz des Kantons und im Resultat tiefe Erstellungskosten. Und da schwingt Wattwil mit grossem Abstand obenaus. Die Argumente für den Standort Wattwil überwiegen die minimen Vorteile Uznachs bezüglich Erreichbarkeit bei weitem. Man kann die Studie Wüest & Partner getrost zu den Akten legen.


Kommentar: Eine Studie mit wenig Bedeutung (Mittwoch, 13.08.2014)

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