Kanti-Wattwil - Meinung von Margit Kopp

veröffentlicht am Freitag, 22.08.2014

Südostschweiz


Kanti Wattwil

 

Es gibt gerade viel Wirbel um die Kanti Wattwil und eine liegen gebliebene Email. Keine Wellen hat hingegen die Idee der Regierung geschlagen, zu prüfen, ob man 100 – 200 Schüler statt in Wattwil vielleicht in Pfäffikon in die Kanti schicken könnte. Auch ohne Studie sieht man, dass das keine gute Idee ist. Auch 200 Schüler wären längst nicht alle Kantischüler aus dem Linthgebiet oder Rapperswil-Jona. In Wattwil müsste das Angebot zwangsweise zusammenschrumpfen, vielleicht so sehr, dass man etablierte Schwerpunkte gar nicht mehr anbieten könnte. 100 bis 200 Schüler weniger ist in etwa, wie wenn ein ganzer Jahrgang verschwindet – und mit ihm auch seine Lehrer. Der Kanton Schwyz würde dann eine Kanti ausbauen und Lehrer anstellen, um einen ganzen Schub an St. Galler Schülern aufzunehmen, während in St. Gallen eine grosse Zahl von Lehrern auf die Strasse gestellt wird.


Vor ca. 40 Jahren hat man mit Weitblick Landmittelschulen aufgebaut. Nach den Sparpaketen hat St. Gallen eine private Mittelschule weniger und an zwei Standorten wurden die Wirtschaftsmittelschulen geschlossen. Nun überlegt man, klassenweise junge Menschen ausserkantonal zu beschulen. Erleben wir nun den Rückbau des Ausbaus? Es ist die Aufgabe und das Privileg des Kantons St. Gallen für seine jungen Menschen die Schulbildung zu gestalten, und das gibt man nicht einfach aus der Hand. Ich hoffe, dass in der politischen Diskussion um die Kanti Wattwil die unselige „Outsourcing“-Idee schnell bachab geschickt wird.

 

Margit Kopp, Präsidentin Kantonaler Mittelschullehrerverband

Alle Aktuellbeiträge