Ausverkauf unserer Bildung?

veröffentlicht am Freitag, 03.10.2014

Medienmitteilung Fördverein Bildungsstandort Toggenburg


Der Förderverein Bildungsstandort Toggenburg zeigt sich befremdet über die neuste Schlagzeile im Zusammenhang mit der Kantonsschule Wattwil.

 

Medienberichten zufolge erwägt die St.Galler Regierung im Bildungsbereich eine Schwyzer Dependance. Diese soll unserem Kanton hundert Plätze an ihrer Kanti in Pfäffikon anbieten. Der Förderverein wehrt sich gegen die Schwächung der Kantonsschule Wattwil und zeigt sich erstaunt darüber, dass diese Informationen via Medien aus dem Kanton Schwyz veröffentlicht wurden. Einmal mehr lässt die Kommunikation seitens der St. Galler Regierung zu wünschen übrig.

 

Im April dieses Jahres hat sich die Regierung aufgrund von umfangreichen Abklärungen für den Kantonsschulstandort Wattwil ausgesprochen. Gleichzeitig wurde das Bildungsdepartement beauftragt, mit dem Kanton Schwyz Verhandlungen über eine verstärkte Zusammenarbeit aufzunehmen. Ziel der Verhandlungen soll eine ausserkantonale Beschulung von St. Galler Schülerinnen und Schülern am Standort Pfäffikon sein. Um 100 bis 200 Schülerinnen und Schüler, soll es gehen, die nach einem Kontingentssystem dem Kanton Schwyz zugeteilt würden. Gemäss aktuellen Medienberichten bietet der Kanton Schwyz sogar Platz für bis zu 300 Jugendliche am Standort Pfäffikon.

 

Inakzeptabler Vorschlag

Der Förderverein Bildungsstandort Toggenburg lehnt eine solche Lösung für die renommierte Kantonsschule Wattwil ab. Im Rahmen eines Sparpaketes wird bereits die Wirtschaftsmittelschule geschlossen. Damit wird die Kanti Wattwil einen deutlichen Rückgang der Schülerzahl von rund 70 Personen verkraften müssen. Mit einem weiteren Aderlass von 100 Schülerinnen und Schülern würde der Bestand der Kantonsschule Wattwil auf rund 500 sinken. Dies ist inakzeptabel und kommt einem Aushöhlen der Schule gleich.

Wird die Kanti Wattwil im skizzierten Ausmass heruntergefahren, schädigen die Verantwortlichen willentlich das sehr hohe Niveau der Bildungsinstitution. Nebst einem hervorragenden Ruf als Mittelschule kann die Kanti Wattwil auch im Bereich Musik, Sport  und Naturwissenschaften immer wieder positiv von sich reden machen. So wurde die Kanti Big Band schon als beste Nachwuchsband national ausgezeichnet. Und das Volleyballteam gehört seit Jahren zu den führenden Mannschaften in der Nationalliga A. Durch die entstehende Ausdünnung werden diese Angebote zerstört und die Kanti Wattwil wandelt sich zu einer reinen gymnasialen Mittelschule. Dieser qualitative Abbau ist nicht akzeptabel.

 

Vorgehen nicht nachvollziehbar

Weite Bevölkerungskreise irritiert das Vorgehen sowie die Art und Weise der Kommunikation  der St.Galler Regierung im Fall Kanti  Wattwil. Die sich abzeichnenden Absichten und deren Auswirkungen sind nicht mehr nachvollziehbar. Weshalb soll eine ausserkantonale Institution in einem steuergünstigen Nachbarkanton ihre Betriebsstrukturen auch noch auf Kosten der St. Galler Steuerzahler optimieren können, während der eigenen Schule eine nachteilige Klassenplanung und dem Kanton St.Gallen das finanzielle Risiko bleibt? Das Erneuerungsprojekt der Kanti Wattwil basiert auf sechs Jahren fundierter und langwieriger Abklärungen. Es liegen konkrete und transparente Fakten vor, die für den Standort Wattwil sprechen, was die Regierung in ihren Entscheiden auch zum Ausdruck gebracht hat. Es ist nun an der Zeit, die Planung umzusetzen.

 

Bauentscheid für den Standort Wattwil gefordert

Die bauliche und schulische Notwendigkeit ist ausgewiesen. Der Förderverein Bildungsstandort Toggenburg fordert die Regierung auf, die Planung eines Neubaus in Wattwil mit dem bestehenden Angebot unverzüglich aufzunehmen und die Verhandlungen mit dem Kanton Schwyz einzustellen. Sowohl aus finanziellen als auch qualitativen Überlegungen ist es die einzig richtige Lösung, den starken Mittelschulstandort in Wattwil zu erhalten.

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