Klaren Kanti-Entscheid gefordert

veröffentlicht am Sonntag, 16.11.2014

Schweiz am Sonntag

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Klaren Kanti-Entscheid gefordert

Das Toggenburg kämpft bei der Kantonsschule weiter für den Standort Wattwil und einen Neubau

 

Für den Kantonsschulstandort Wattwil sprechen nicht nur regionalpolitische Gründe, sondern auch bildungspolitische Argumente. Das sagte Regierungsrat Stefan Kölliker an einem SVP-Anlass in Wattwil

 

Von Martin Knoepfel

 

Beinahe 150 Personen drängten sich kürzlich im Thurpark. Die SVP Wattwil und Toggenburg hatten zur Information geladen. Das Thema lautete, ob ein Neubau der Kanti gesichert ist. Referenten waren Regierungsrat Stefan Kölliker, Nationalrat Toni Brunner und Mathias Müller, Präsident des Fördervereins Bildungsstandort.

Regierungsrat Willi Haag habe ohne Wissen von Stefan Kölliker eine Studie über neue Standorte für die Kanti in Auftrag gegeben. Das sei «ein teurer Bericht für den Papierkorb», kritisierte eingangs Hansueli Hofer, Vizepräsident der SVP Toggenburg. Stefan Kölliker sagt, er habe erst spät von dieser Studie erfahren.

 

Toni Brunner glaubt, dass «gewisse politische Kreise» den Neubau der Kanti Wattwil zerreden wollen. Er ist erstaunt, dass ein St. Galler Regierungsrat mit Schwyzer Politikern informelle Gespräche über den Export von Schülern führe. «Vielleicht, weil er aus dem Linthgebiet kommt?» Im Ausland würde man darüber lachen, dass wegen Zeitdifferenzen von wenigen Minuten neue Standorte evaluiert würden, sagte Brunner.

Wenn die Regierung es mit der Zukunft der Kanti Wattwil ernst meine, müsse sie umgehend den Neubau auf dem Rietstein-Areal angehen und auf die Option verzichten, 100 bis 200 Jugendliche in Pfäffikon beschulen zu lassen. Das sagte Mathias Müller und hielt als Symbol für die Kanti eine frische Schnittrose empor. Die Kanti mit 400 Schülern – halb so viel wie heute – verkörpere eine Rose, die einen Teil der Blätter verloren habe. Müller befürchtet, dass die Kanti Wattwil in einen Teufelskreis gerät, wenn Jugendliche aus Rapperswil in Pfäffikon ins Gymnasium gehen.

 

Er versuche «Ordnung in die Unordnung zu bringen», sagte Stefan Kölliker eingangs. Die Regierung habe immer gesagt, dass die Kanti in Wattwil bleiben solle. Früher seien regionalpolitische Argumente dafür genannt worden. Seine Präsentation habe gezeigt, dass neu auch bildungspolitische Gründe für Wattwil sprächen, sagte Regierungsrat Kölliker. Heute besuchen 16 Jugendliche aus dem Kanton St. Gallen die Kantonsschule in Pfäffikon. Die existierende Vereinbarung mit Schwyz erlaube es St. Gallen, Schüler, die das wollten, in die Kantonsschule nach Pfäffikon zu schicken.

Schwyz wolle neu ein zahlenmässig definiertes Kontingent, sagte Stefan Kölliker, der Verständnis für diese Forderung zeigt. Der Kanton Schwyz brauche Planungssicherheit, bevor er einen Neubau in Pfäffikon in Angriff nehme. Er habe alle nötigen Antworten von Schwyz erhalten, sagte Kölliker.

 

Wenn man den Entscheid vom April lese, wisse man nicht immer, was die Regierung wolle, sagte der Wattwiler Gemeindepräsident Alois Gunzenreiner. Über die Schutzwürdigkeit der Kanti müsse die Regierung selber befinden. Die Gemeinde werde die «heisse Kartoffel» nicht ohne Zwang anfassen.

Kantonsrat Christian Spoerlé will die Frage der Schutzwürdigkeit von der Frage eines Neubaus trennen, da die Kanti nach dem Neubau das heutige Gebäude nicht mehr brauche.

In einer einstimmig angenommenen Resolution forderten die Anwesenden unter anderem ein Ende der Verzögerung und einen klaren Entscheid für den Neubau auf dem Rietstein-Areal in Wattwil. Die Gespräche mit Schwyz über die Entsendung von St. Galler Kantonsschülern nach Pfäffikon seien abzubrechen.


Klaren Kanti-Entscheid gefordert (Sonntag, 16.11.2014)

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