Pressemitteilung des Regierungsrats

veröffentlicht am Mittwoch, 07.05.2014

Medienmitteilung aus der Regierung


Kantonsschule soll in Wattwil bleiben

Die Regierung hält am Kantonsschul-Standort Wattwil fest. Bevor sie jedoch entscheidet, ob das bestehende Gebäude saniert oder auf einem Ersatzgrundstück in Wattwil neu gebaut wird, benötigt sie weitere Abklärungen. Dies betrifft insbesondere eine engere Zusammenarbeit mit dem Kanton Schwyz zur Beschulung von Schülerinnen und Schülern aus Rapperswil-Jona sowie Abklärungen zur Schutzwürdigkeit des bestehenden Gebäudes.

 

Wattwil soll Kantonsschulstandort bleiben. Die Regierung bestätigt damit ihre früheren Aussagen, die sie unter anderem im vergangenen Sommer in zwei Interpellationsantworten gemacht hat.

 

Sanierung oder Neubau in Wattwil

Der bauliche Erneuerungsbedarf der Kantonsschule Wattwil ist unbestritten. Das über 40-jährige Gebäude ist sanierungsbedürftig. Seit 35 Jahren müssen zusätzliche Räumlichkeiten zugemietet werden, was sich negativ auf den Schulbetrieb auswirkt. Überdies fehlen Schüler- und Lehrerarbeitsplätze, Gruppenarbeits- und Aufenthaltsräume. Ob das bestehende Gebäude saniert oder ob an einem neuen Standort in Wattwil neu gebaut wird, will die Regierung im Jahr 2015 auf der Basis von zusätzlichen Abklärungen in zwei Bereichen entscheiden.

 

Der Kanton Schwyz arbeitet zurzeit an einer Machbarkeitsstudie für die Erneuerung der Kantonsschule Ausserschwyz in Pfäffikon. Die St.Galler Regierung will prüfen, ob eine engere interkantonale Zusammenarbeit zielführend ist. Mit der Zuweisung von 100 bis 200 Schülerinnen und Schülern aus Rapperswil-Jona an die Kantonsschule in Pfäffikon könnte zum einen dem Anliegen der Region See-Gaster für eine wohnortnähere Beschulung Rechnung getragen, zum andern das Platzproblem an der Kantonsschule Wattwil entschärft werden.

 

Kantonsschule in Wattwil erhalten

Die Kantonsschule in Wattwil liegt im Zentrum eines grossen Einzugsgebietes, das die Regionen Linth-See, Toggenburg und Neckertal umfasst. Dank dieser Lage können optimale Klassengrössen gebildet und unterdotierte Klassen vermieden werden. Das schont den Staatshaushalt beträchtlich. Je peripherer der Standort liegt, desto weniger gut ist dies möglich. Alle Schülerinnen und Schüler sollen in zumutbarer Reisezeit eine Mittelschule erreichen. Dieser wesentliche Aspekt der Chancengleichheit ist ein Ziel der St.Galler Mittelschulpolitik. In Wattwil könnten mit dem Ersatzneubau und den Bedürfnissen der Berufsfachschule mit einer Campus-Lösung bedeutende Synergien geschaffen werden. Aus diesen Gründen will die Regierung die Kantonsschule am Standort Wattwil erhalten.

 

Vor dem Hintergrund einer möglichen engeren Zusammenarbeit mit dem Kanton Schwyz hat die Regierung das Bildungsdepartement beauftragt, die Auswirkungen einer allfälligen Reduktion der Schülerzahl auf das Schulangebot der Kantonsschule Wattwil zu ermitteln. Ebenfalls geprüft werden soll, ob das bestehende Hauptgebäude für die reduzierte Schülerzahl ausreichend Platz bieten würde. In diesem Fall wäre die Sanierung des bestehenden Gebäudes einem Ersatzneubau vorzuziehen.

 

Schutzwürdigkeit klären

Der Kantonsschule Wattwil, die 1970 von den Architekten Glaus und Stadlin entworfen wurde, wird architektonisch überdurchschnittliche Bedeutung beigemessen. Ein Expertengutachten des Kunsthistorikers Leza Dosch, das vom Hochbauamt in Auftrag gegeben wurde, attestiert ihr Schutzwürdigkeit und kommt zum Schluss, dass bei einer Sanierung nur konservatorische Massnahmen erlaubt sind. In der kommunalen Schutzverordnung der Gemeinde Wattwil ist das Gebäude jedoch nicht aufgeführt. Vor einer Entscheidung über Neubau oder Sanierung will die Regierung deshalb die Schutzwürdigkeit der Baute und damit die Möglichkeiten eines Abbruchs oder einer Umnutzung verbindlich geklärt haben.

 

Berufsfachschulen in Wattwil und Rapperswil-Jona stärken

Im Zusammenhang mit dem weiteren Vorgehen zur Erneuerung der Kantonsschule Wattwil fällte die Regierung auch Entscheide zu den Berufsfachschulen Toggenburg und Rapperswil-Jona. Sie möchte die Berufsfachschule im Toggenburg in Wattwil konzentrieren und deshalb auf den Kauf des Oberstufenschulhauses in Lichtensteig verzichten. Mit der Stadt Rapperswil-Jona will sie Verhandlungen aufnehmen zur Sicherung des Grundstücks für den Neubau des Berufs- und Weiterbildungszentrums.

 

Weiteres Vorgehen

Die Regierung hat das Bildungsdepartement beauftragt, mit dem Kanton Schwyz Verhandlungen über eine engere Zusammenarbeit zu führen. Das Baudepartement hat sie beauftragt, die Schutzwürdigkeit des Kantonsschulgebäudes in Wattwil verbindlich abzuklären. Im Winter 2014/2015, nach Vorliegen dieser Berichte, wird die Regierung über das weitere Vorgehen entscheiden.

 

Original: http://www.sg.ch/news/1/2014/05/kantonsschule-soll-in-wattwil-bleiben.html

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