Kanti ist ein wichtiger Standortfaktor
veröffentlicht am Mittwoch, 26.03.2014
Toggenburger Tagblatt
Zur Diskussion um die Kantonsschule in Wattwil
Kanti ist ein wichtiger Standortfaktor
Die wirklich wichtigen Argumente haben es manchmal schwer. Warum die Diskussion um den Standort der Kantonsschule Wattwil sich bei den Initianten aus dem Linthgebiet gerne um den Schulweg von Jugendlichen und jungen Erwachsenen (zwischen 16 und 20 Jahren!) dreht, ist schwer nachzuvollziehen. Warum Menschen in diesem Alter ein Schulweg von durchschnittlich 25 Minuten jetzt plötzlich nicht mehr zugemutet werden kann, ist kaum zu verstehen.
Bei der Kanti in Wattwil geht es um andere, um viel bedeutendere Argumente, die jetzt in der Diskussion um den Schulstandort berücksichtigt werden müssen. Um Argumente, die schon vor 40 Jahren wichtig waren und auch heute noch unverändert Gültigkeit haben. Die Kantonsschule ist im Toggenburg einer der wichtigsten und attraktivsten Standortfaktoren für Familien und Arbeitnehmer. Oft mache ich die Erfahrung, dass Mitarbeitende dann gewonnen werden können, wenn wir auch ein attraktives Umfeld bieten. Ein gutes und breites Ausbildungsangebot gehört da wesentlich dazu. Mütter und Väter, die bei uns arbeiten, wollen wissen, ob ihre Kinder hier später vielleicht eine Kantonsschule besuchen können. Wir hatten uns flexible Mitarbeitende gewünscht, nun sind sie da und heute auch schneller bereit, eine Stelle zu wechseln, auch mit Familie. Oder sie eben gar nicht erst anzunehmen. Das kann für die Wirtschaft in einer Region wie dem Toggenburg entscheidend sein. Eine Institution wie die Kantonsschule hat zudem auch auf andere Infrastrukturen Auswirkungen. Das gute ÖV-Angebot in Wattwil besteht teilweise wegen der Kantonsschule und der Berufs- und Fachschule. Ich bin überzeugt, dass wir ohne Kanti ein wesentlich schlechteres ÖV-Angebot hätten.
Ein Wegfall der Kanti könnte aber auch das Kleingewerbe schwächen. Die Schülerschar unterstützt den Kiosk, die Bäckerei oder Papeterie. Und wenn diese Kleingewerbe wegen zu wenig Kunden nicht mehr überleben können, fallen sie auch für unsere Mitarbeitenden weg.
Nun gilt es vor allem, diese Zusammenhänge zu erkennen und aufzuzeigen. Unter solchen Gesichtspunkten muss entschieden werden, wo die Kantonsschule Toggenburg Linth stehen soll. Ein 25-Minuten-Schulweg von Jugendlichen und Erwachsenen kann nicht das Thema sein.
Guido Blansjaar,
VR-Delegierter und
CEO Blockfabrik
